Donnerstag, 28. Mai 2015

Ohne Handtuch im Leinetal | Tag 1

Auf der Leine von Salzderhelden bis Hannover - Ein Fahrtbericht

Tag 1 | Um ca. 11 Uhr setzten meine Fahrer mich bei bestem Wetter in den Entwässerungsgraben des Rückhaltebecken von Salzderhelden ab. Die Einsetzstelle ist am Rettungsring unterhalb der Brücke zu erkennen. Bei Bedarf kann also damit gefahren werden (Bitte den Rettungsring nicht entfernen). Wir bauten den Faltcanadier auf - in nur 20 min.
Um 12 Uhr saß ich im Boot. Das Kanu fühlt sich toll an und beweiste sich auch noch später als perfekt für Solo-Gepäckfahrten. Dafür schreibe ich aber separat einen Testbericht, den es zeigte sich, dass diese Tour so ziemlich alle Situationen bietet.
Schon die ersten Flusskilometer waren magisch. Die Mittagssonne kroch durch die Baumkronen, Mücken tanzten im Kreis über der Wasseroberfläche und Pollen schwebten dahin.


Nach kurzer Zeit erreichte ich die Naturstufe Ritterode. Da der Pegel der Leine Niedrig war, kam mir Stromschnelle schon recht kräftig vor, aber nicht Besorgnis erregend. Also ohne vorherige Besichtigung fuhr ich drauf los. Mit einem sauberen Zug war ich drüber. Da das Faltboot flexibel ist, kroch das Boot förmlich über die Wellen. Genial! Ich will mehr! Es kamen noch einige...
Vorbei an Olxheim ging es Richtung zum Wehr von Greene.


Das besagte Wehr lag komplett trocken. Rechts musste ich umtragen. Wobei es dann anschließend über einen kleinen Brückensteg über eine Fischtreppe ging. An diesem Punkt war ich schon froh das das Kanu nur 17,5 Kilo wiegt. Sachen raus und Kanu über Kopf - fertig. Drüber ziehen wäre nicht gegangen. Aussetzten dann 20 Meter tiefer.
Nach einer Mittagspause ging es dann recht zügig weiter nach Freden. Dort war eigentlich die erste Übernachtung beim dortigen Paddelclub geplant. Da aber das umtragen des Wehres zügig vor ran ging, entschloss ich mich weiter zu fahren um insgesamt 30 Kilometer zu schaffen. Und damit kam der Entschluss bis nach Hannover durch zufahren und durchgängig wild zu Campen.
Kurz vor Alfeld auf Höhe von Röllinhausen hatte ich die 30 Kilometer voll und wollte mein Lager auf schlagen. Da es schon 19 Uhr war und ich nicht wusste wie lange ich für das Aufbauen des Zeltes und anderen Equipment brauchte, war es an der Zeit einen Platz zu finden. Man muss sich im Klarem darüber sein, dass die Leine bis Hannover keinerlei Infrastruktur für Paddler bietet. Dementsprechend wurde schnell klar, dass ich das Boot und das ganze Equipment über die 3 Meter hohe Uferkante ziehen musste. Nach einiger Zeit fand ich eine Stelle ohne Brenneseln, warf die schwersten drei Gepäckteile nach oben über die Uferkante, kletterte selber hoch und zog das Boot nach oben. Was soll ich sagen: Das ging Hervorragend! Es sieht schon recht beeindruckend aus einen 4,5 m Kanu so steil und schnell nach oben zu ziehen. Aber bei so einem geringem Gewicht des Bootes - Kein Problem!
Der Platz den ich gewählt habe, war nicht die beste Wahl. Ich stand auf einem Uferfeldweg, Röllinhausen lag etwa auf 200 m Sichtweite. Was in Ordnung war, aber den Fussweg 50 m weiter habe ich übersehen. Es war Pfingstsonntag und die Dorfjugend nutzte den Weg nachts um in das nächste Dorf zu kommen um dort... äh... Saft und Kaugummizigaretten zu konsumieren.
Der Aufbau ging flott vor ran und schon nach kurzer Zeit saß ich mit Weißburgunder, Zigarette und warmen Pulli am Grill.


Gegen Mitternacht kroch ich in meinen Schlafsack und hörte auf dem nahen Feldweg die Dorfjugend auf ihrem Heimweg... und kurz bevor ich einschlief, viel mir ein das ich das Handtuch zuhause vergessen habe...