Samstag, 6. Juni 2015

Hey, Flachland und Sturmböen sind keine gute Kombination! | Tag 2

Tag 2 | Der Tag fing mit Sonne an und der fast leere Campingplatz war seelenruhig. Die Besitzerin des Platzes gab mir am Vorabend noch 2 frische Eier, aus denen ich mir Rührei machte. Ich packte alles zusammen, hielt noch kurz einen Plausch mit einem Kajakfahrer und fuhr los.
Schon nach kurzer Zeit setzte heftiger Wind mit Böen ein. Mein Ziel 20 Kilometer weiter in Marklendorf rückte bei, zusätzlich fehlender Strömung, (sprichwörtlich) in weiter ferne.
Die Aller zeigt sich ab Winsen ohne jeglich Uferböschung. Flussseits (!) liegen viele Pferdewiesen und dahinter uralte Auenwälder die sich mit Kiefer-Monokulturen abwechseln.
Bis zum Wehr von Bannetze ging es auch noch recht zügig und ich konnte unterwegs noch Eiderenten entdecken.
Die Schleuse bei Bannetze ist auch zur Selbstbedienung, also beschloss ich wieder zu schleusen. Da hatte ich aber nicht die Rechnung mit einem Mitarbeiter der WSA Verden gemacht. Recht unfreundlich wurde ich darauf hingewiesen, das es doch unnötig sei wegen einem so kleinem Boot (5m) eine so große Schleuse (143m) zu bedienen. Ich sollte doch gefälligst umtragen.
Ökonomisch gesehen, hat er nicht unrecht. Aber auch an diesem einem Tag war ich neben dem Kajakfahrer der einzige auf dem Wasser. Bis auf den Wind - Totenstille. Die Situation entbehrte nicht einer gewissen Komik, als ich darauf hin gewiesen worden bin und nichts außer Wald, seinem Arbeitsboot und dem Fluss zu sehen war. Ohne Worte meinerseits fuhr ich mit dem Kanu zum Wehr und trug rechts um. Das ging auch recht schnell und saß nach 20 min. wieder im Boot. Ach, ich weiß. Es geht schneller als schleusen, aber ich hätte gerne ein paar Knöpfe gedrückt!
Ab hier nur noch Gegenwind.


Die letzten 6 Kilometer verursachten schon Schmerzen in meinen Schultern, aber hier hatte ich damit zu kämpfen nicht in die Uferböschung gedrängt zu werden. Es lag noch nicht mal am Boot. Die Böen drückten direkt ins Flussbett. Wäre die Tour noch einen Tag länger gegangen, hätte ich mich bei der nächsten ruhigen Möglichkeit ein Lager gebaut. Aber so gab ich 7 Kilometer vor dem Ziel auf und fuhr die Straßenbrücke von Jeversen an. Hier gibt es eine gute Ein- und Aussetzmöglichkeit und ließ mich abholen.

Der Abschnitt von Winsen bis Marklendorf wird nachgeholt - in Kombination mit der Örtze.