Montag, 15. Juni 2015

Wer bremst, der gewinnt! Die Örtze | Tag 1

Recht spät kam ich heute, gefahren von meinen lieben Eltern, in Müden an, um in die Örtze einzusetzten. Online hatte ich den Pegelstand abgefragt. Dieser zeigte grün. Vor Ort aber stellte sich raus, dass dies nicht zu traf. Ich wurde ordentlich von einem Anwohner darauf hingewiesen.
Wie ich später erfuhr, ist dieser Pegelstand grundsätzlich im roten Bereich. Selbst wenn Hochwasser ist. Dafür wird gesorgt - im Sinne des Naturschutzes.
Wir fuhren dann, den Faltcanadier oben auf dem Dachgepäckträger, vier Kilometer weiter. Hier in Baven ist eine bekannte Einsatzstelle und der Pegelstand reicht generell immer aus.
Wie gewöhnlich für einen Montag, war ich so ziemlich der einzige auf dem Wasser. Zwischendurch sind mir nur zwei Kajakfahrer begegnet. Zum Wochenende hin dürfte die Örtze aber sehr hoch frequentiert sein. Besonders da es recht viele Kanuverleiher in der Gegend gibt.
Die Örtze hat sogar bei Niedrigwasser eine erfreulich hohe Fließgeschwindigkeit. Sodass ich schon nach knapp einer Stunde in Hermannsburg eintraf. Zwischendurch musste ich mich immer wieder durch niedrige Böschungen durchkämpfen. Besonders gleich am Anfang gab es schon eine brenzlige Situation, wo ein unterwasser liegender Baumstamm mich fast aus dem Wasser gehoben hat. Da aber das Boot recht flexibel ist, gab es keine Probleme.
In Hermannsburg habe ich erstmal eine Kaffeepause eingelegt. Und die anderen Kajakfahrer mit ihren Leihbooten an mir vorbeiziehen lassen.
So gleiche durfte ich mir auch Spott anhören, weil ich jetzt schon eine Pause eingelegt habe.
Auf der Örtze darf man nur von 9 Uhr bis 18 Uhr paddeln. Und weil es schon recht spät war entschloss ich mich auf dem Campingplatz in Oldendorf zu übernachten. Auf dem Weg dorthin, an Scharnebek vorbei, herrscht eine unglaubliche Ruhe und Schönheit. Die Örtze fließt durch eine flache Auenlandschaft, ist aber aufgrund der heimtückischen Strömungen immer wieder herausfordernd. Als ich auf dem Campingplatz ankam, war ich froh dies gemeistert zu haben. Mein Boot ist mit fünf Metern dann doch recht groß und ich musste mit dem Stechpaddel immer wieder schnell die Seiten wechseln.
Mit der Chefin des Campingplatzes hielt ich noch einen kurzen netten Plausch und erfuhr noch Neuigkeiten aus der Umgebung. Sie erzählte mir, dass die Campingplätze und viele andere Gaststätten auf dem Kanu Tourismus der Örtze angewiesen sind. Von ihr erfuhr ich auch von dem Umstand mit dem Pegel in Müden.
Jetzt lasse ich Rumpsteak und Hüftsteak auf dem Grill angehen und genieße die Abendsonne. Morgen früh geht es gleich um 9 Uhr weiter und es stehen 30 Flusskilometer an. Darauf einen Riesling!