Dienstag, 23. Juni 2015

Die Diemel | Von Warburg bis Bad Karlshafen - Ein Überblick

Da die Diemel in die Weser mündet, gehört diese kleine Fahrt gedanklich zu meiner bald anstehenden Wesertour. Gespannt bin ich auf den Reizvollen wechsel von Feld und Wald, sowie auf mehrere Stromschnellen.

Die Diemel ist ganzjährig ab Warburg befahrbar und mündet bei Bad Karlshafen in die Weser. Das Land Hessen hat 2007 ein Befahrungskontigent für die obere Diemel erlassen. Genauere Infos erhälst du hier.
Wichtig ist es, sich vorher anzumelden. Das habe ich beim Campingplatz Conradi, in Trendelburg, gemacht. Tipp: Einfach eine Mail schreiben. Wird Zeitnahe beantwortet.

Ich werde schon einen Tag vorher auf dem Campingplatz Eversburg übernachten und am nächsten Tag früh los zukommen. Da der erste Tourabschnitt ist 25,5 km lang. Der zweite Abschnitt von Trendelburg ist 17,5 km lang. Am ersten Tag müssen aber mehrere Wehre übertragen werden, was mit höherem Zeitaufwand einher geht. Ich werde aber gezielt versuchen, möglich befahrbare Wehr auch wirklich zu befahren.

Freitag, 19. Juni 2015

Waschbären Überfall! Ein Fall für TKKG | Tag 2 Die Örtze

In der Nacht wurde ich von einem unglaublichen Lärm, einem Kratzen an meinem Zelt, geweckt. Es raschelte und ich hatte auf allen Seiten kleine tapsige Bewegungen. Da ich Angst davor hatte das entlaufene Katzen vielleicht sich an dem Boot zu schaffen machen, was übrigens gar keinen Sinn macht, ging ich mit der Taschenlampe hinaus und suchte den Übeltäter. Wie sich aber zeigte, hatte ich Vollidiot die Mülltüte draußen stehen gelassen und drei Waschbären zerpflückten gerade die Reste vom Vorabend. Der Müllsack lag schon über dem halben Platz zerstreut und ich sammelte die Reste ein, da versucht ein Waschbär unter das Vorzelt zu kriechen  Als ich näher kam, verschwand er aber sofort.
Als ich den Müll entsorgt hatte und ich mich wieder hingelegte, hörte ich noch die nächsten vier Stunden lang Gekrabbel und Gekratze um mein Zelt herum. Aufgrund dessen hatte ich im Endeffekt nur drei Stunden Schlaf.
Nicht gerade das beste Gefühl, dass eine maskierten Bande um die eigene Behausung schleicht. Aber irgendwann ließen sie nach und ich fiel in einen kurzen, aber doch recht guten Schlaf.
Der Tag fing wolkig an. Und da auf dem Campingplatz, der übrigens in einem Wald liegt, unvorstellbar viele Mücken waren, beschloss ich ohne Frühstück sofort loszufahren. Ich wollte ja schließlich heute 30 Flusskilometer hinter mich bringen.
Die heutige fahrt auf der Örtze war geprägt von tief hängende Böschungen und Baumstämmen im Wasser. Bei Feuerschützenbostel musste ich ungefähr vier mal über einen alten Stamm heben. Der Fluss wird halt sich selbst überlassen.


Die Örtze wurde aber nach Wolthausen wieder etwas breiter. Das Wehr bei Wolthausen ist übrigens eine alte Mühle die noch sehr gut erhalten ist, aber nicht besichtigt werden kann. Schön war es trotzdem.


Direkt nach dem Wehr in Wolthausen muss man noch 200 Meter treideln, was bei dem klarem Wasser dann doch eine schöne Abwechslung war. Bis zur Mündung ist in die Örtze recht stark von der Strömung her und aufgrund der vielen Kurven auch recht schwierig zu fahren. Mich hat es mehrmals in die Böschung gedrückt, ich bin auf Sandbänke aufgelaufen und einige male drehte die Strömung mein Boot im Kreis.
Ab Wolthausen wird die Örtze sehr einsam. Die letzten 10 Kilometer bis zur Mündung sind auch die schwierigsten. Ich hätte niemals gedacht das die Säge an meinem Multitool Sinn macht. Aber anders hätte ich mich nicht aus dem Gestrüpp befreien können.


Das Erscheinungsbild änderte sich von malerisch ruhig bis klein mit kräftiger Strömung. Das Wasser ist so klar gewesen, dass ich Fische vorbeiziehen sehen konnte.
5 Kilometer vor der Mündung dann eine kleine Überraschung: Ich konnte Spuren von Biebern entdecken. Der klassisch abgenagte Baumstamm lag zu meiner linken, und ich meinte rechts in einem kleinem Bachlauf eine Bieberburg zusehen... aber da könnte ich mich auch täuschen.
Die letzten 2 Kilometer vor der Mündung waren recht versandet, so dass ich gezielt nach einer Fahrrinne suchte. Niedrigwasser auf der Örtze ist nun mal eine Herausforderung!


Bei der Ausfahrt auf die Aller war ich froh und erschöpft. 30 Kilometer in 9 Stunden sind nicht ohne und alles andere als gemütlich. Aber ich habe die Örtze in 2 Tagen sauber geschafft und freute mich auf das Abendessen auf dem Campingplatz in Winsen. Den ich 2 Kilometer bei starkem Gegenwind erreichte.
Am nächsten ging es weiter auf die Aller, um das Stück Fluss, was ich 1 Woche zuvor nicht geschafft habe, wieder zurück zu holen. Aber das ist eine andere Geschichte....

Montag, 15. Juni 2015

Wer bremst, der gewinnt! Die Örtze | Tag 1

Recht spät kam ich heute, gefahren von meinen lieben Eltern, in Müden an, um in die Örtze einzusetzten. Online hatte ich den Pegelstand abgefragt. Dieser zeigte grün. Vor Ort aber stellte sich raus, dass dies nicht zu traf. Ich wurde ordentlich von einem Anwohner darauf hingewiesen.
Wie ich später erfuhr, ist dieser Pegelstand grundsätzlich im roten Bereich. Selbst wenn Hochwasser ist. Dafür wird gesorgt - im Sinne des Naturschutzes.
Wir fuhren dann, den Faltcanadier oben auf dem Dachgepäckträger, vier Kilometer weiter. Hier in Baven ist eine bekannte Einsatzstelle und der Pegelstand reicht generell immer aus.
Wie gewöhnlich für einen Montag, war ich so ziemlich der einzige auf dem Wasser. Zwischendurch sind mir nur zwei Kajakfahrer begegnet. Zum Wochenende hin dürfte die Örtze aber sehr hoch frequentiert sein. Besonders da es recht viele Kanuverleiher in der Gegend gibt.
Die Örtze hat sogar bei Niedrigwasser eine erfreulich hohe Fließgeschwindigkeit. Sodass ich schon nach knapp einer Stunde in Hermannsburg eintraf. Zwischendurch musste ich mich immer wieder durch niedrige Böschungen durchkämpfen. Besonders gleich am Anfang gab es schon eine brenzlige Situation, wo ein unterwasser liegender Baumstamm mich fast aus dem Wasser gehoben hat. Da aber das Boot recht flexibel ist, gab es keine Probleme.
In Hermannsburg habe ich erstmal eine Kaffeepause eingelegt. Und die anderen Kajakfahrer mit ihren Leihbooten an mir vorbeiziehen lassen.
So gleiche durfte ich mir auch Spott anhören, weil ich jetzt schon eine Pause eingelegt habe.
Auf der Örtze darf man nur von 9 Uhr bis 18 Uhr paddeln. Und weil es schon recht spät war entschloss ich mich auf dem Campingplatz in Oldendorf zu übernachten. Auf dem Weg dorthin, an Scharnebek vorbei, herrscht eine unglaubliche Ruhe und Schönheit. Die Örtze fließt durch eine flache Auenlandschaft, ist aber aufgrund der heimtückischen Strömungen immer wieder herausfordernd. Als ich auf dem Campingplatz ankam, war ich froh dies gemeistert zu haben. Mein Boot ist mit fünf Metern dann doch recht groß und ich musste mit dem Stechpaddel immer wieder schnell die Seiten wechseln.
Mit der Chefin des Campingplatzes hielt ich noch einen kurzen netten Plausch und erfuhr noch Neuigkeiten aus der Umgebung. Sie erzählte mir, dass die Campingplätze und viele andere Gaststätten auf dem Kanu Tourismus der Örtze angewiesen sind. Von ihr erfuhr ich auch von dem Umstand mit dem Pegel in Müden.
Jetzt lasse ich Rumpsteak und Hüftsteak auf dem Grill angehen und genieße die Abendsonne. Morgen früh geht es gleich um 9 Uhr weiter und es stehen 30 Flusskilometer an. Darauf einen Riesling!

Sonntag, 14. Juni 2015

Drive-by auf der Örtze

Der Heidefluss Örtze ist bei Paddlern sehr beliebt und gerade am Wochenende von Leihbootfahrern hoch frequentiert. Ich hoffe daher, meine Tour auf den Wochenanfang zu legen, führt zu einer ruhigen Fahrt.
Ich befahre die Örtze ab Müden. Da ich Montag relativ spät loskomme, ist der erste Stopp schon nach 12 km in Oldendorf. Wenn ich gut drauf bin, suche ich mir vielleicht eine Stelle zum Wildcampen. Auf jeden Fall werde ich für spätere Fahrten nach geeigneten Stellen suchen.
Von Oldendorf geht es dann 26 km weiter bis in die Mündung der Aller. Dort werde ich den Campingplatz Winsen aufsuchen und als quasi Anhang zu der Örtze am nächsten Tag, noch das Stück Aller fahren, das ich letztens nicht geschafft habe.

Samstag, 6. Juni 2015

Hey, Flachland und Sturmböen sind keine gute Kombination! | Tag 2

Tag 2 | Der Tag fing mit Sonne an und der fast leere Campingplatz war seelenruhig. Die Besitzerin des Platzes gab mir am Vorabend noch 2 frische Eier, aus denen ich mir Rührei machte. Ich packte alles zusammen, hielt noch kurz einen Plausch mit einem Kajakfahrer und fuhr los.
Schon nach kurzer Zeit setzte heftiger Wind mit Böen ein. Mein Ziel 20 Kilometer weiter in Marklendorf rückte bei, zusätzlich fehlender Strömung, (sprichwörtlich) in weiter ferne.
Die Aller zeigt sich ab Winsen ohne jeglich Uferböschung. Flussseits (!) liegen viele Pferdewiesen und dahinter uralte Auenwälder die sich mit Kiefer-Monokulturen abwechseln.
Bis zum Wehr von Bannetze ging es auch noch recht zügig und ich konnte unterwegs noch Eiderenten entdecken.
Die Schleuse bei Bannetze ist auch zur Selbstbedienung, also beschloss ich wieder zu schleusen. Da hatte ich aber nicht die Rechnung mit einem Mitarbeiter der WSA Verden gemacht. Recht unfreundlich wurde ich darauf hingewiesen, das es doch unnötig sei wegen einem so kleinem Boot (5m) eine so große Schleuse (143m) zu bedienen. Ich sollte doch gefälligst umtragen.
Ökonomisch gesehen, hat er nicht unrecht. Aber auch an diesem einem Tag war ich neben dem Kajakfahrer der einzige auf dem Wasser. Bis auf den Wind - Totenstille. Die Situation entbehrte nicht einer gewissen Komik, als ich darauf hin gewiesen worden bin und nichts außer Wald, seinem Arbeitsboot und dem Fluss zu sehen war. Ohne Worte meinerseits fuhr ich mit dem Kanu zum Wehr und trug rechts um. Das ging auch recht schnell und saß nach 20 min. wieder im Boot. Ach, ich weiß. Es geht schneller als schleusen, aber ich hätte gerne ein paar Knöpfe gedrückt!
Ab hier nur noch Gegenwind.


Die letzten 6 Kilometer verursachten schon Schmerzen in meinen Schultern, aber hier hatte ich damit zu kämpfen nicht in die Uferböschung gedrängt zu werden. Es lag noch nicht mal am Boot. Die Böen drückten direkt ins Flussbett. Wäre die Tour noch einen Tag länger gegangen, hätte ich mich bei der nächsten ruhigen Möglichkeit ein Lager gebaut. Aber so gab ich 7 Kilometer vor dem Ziel auf und fuhr die Straßenbrücke von Jeversen an. Hier gibt es eine gute Ein- und Aussetzmöglichkeit und ließ mich abholen.

Der Abschnitt von Winsen bis Marklendorf wird nachgeholt - in Kombination mit der Örtze.


Freitag, 5. Juni 2015

Herr der Schleuse - Die Unteraller ab Celle | Tag1

Tag 1 | Es waren angenehme 22 Grad bei leichter Bewölkung. Ein guter Tag für eine Fahrt. Bei Kilometer 1,6 setzte ich bei Celle in die Aller ein. Unterhalb der Biermannstraße. Achtung Zugang per Auto zum Fluss nur über einen Fahrradweg.




Bis Kilometer 5 ging die Fahrt recht zügig vor ran, so dass ich mich 2 Kilometer lang fast ausschließlich treiben ließ um die Landschaft zu genießen. Die Unteraller, also die Aller ab Celle ist gesäumt von Auenwälder und ist hier Bundeswasserstraße. Mit Kilometer Beschilderung, Begradigungen und Schleusen ist dieser Abschnitt interessant für Sportboote. Ich fuhr an einem Montag los, dementsprechend war ich der einzige (fast) auf dem Wasser. Aber ich konnte während der Tour über 50 Motorboote, an den Stegen festgemacht, zählen. Ich würde angesichts dieser Tatsache von einer Fahrt am Wochenende absehen.
Von links strömte der Fuhsekanal dazu und ich entschloss mich an einer nahen markanten Stelle Mittag zu halten. Da ich übrigens ein großer Fan von warmen Speisen bin, aber nicht jedesmal den Grill anschmeißen will, kann ich nur Bio-Dosenfutter empfehlen.



Im Gegensatz zur Leine-Tour wollte ich es diesmal langsam angehen und nur 20 Kilometer pro Tag zu machen. Wobei es sich zeigte, dass dies am nächsten Tag schon zu Problemen führen kann.
Kurz nach der Weiterfahrt, entdeckte ich eine Ringelnatter die sich auf einem Stein am Ufer sonnte. Da mein Faltcanadier sehr leise ist, entdeckte mich die einzige deutsche Wasserschlange erst im letzten Moment, und tauchte ab.
Der Ort Stedden bietet einen schönen Anleger und ich entschloss mich eine Kaffeepause einzulegen. (Bei der nächsten Fahrt muss ich unbedingt an Kuchen denken!) Die Sonne schien immer noch und im Gegenlicht konnte ich einen Mäusebussard (kurze Schwanz, breite Flügel, Achtung: variabel gefärbt) dabei zusehen wir er einen Schwalbe im Flug "aus dem Bestand nahm".



Bald darauf kam das Wehr von Oldau. Umtragestellen sind an der Aller gut ausgebaut, aber da ich der einzige Aktive auf dem Wasser bin und die Schleuse 1999 zur Selbstbedienung umgebaut worden war, wollte ich schleusen.
Als ich die Schleuse sah, war ich doch ein wenig überrascht. 123 Meter lang. Und die sollte ich selber bedienen? Ok, Anleitung gelesen und Knopf gedrückt - fertig! Nach circa 30 Minuten war ich durch die Schleuse. Bei mehr Schiffsverkehr hätte ich aber, aus Rücksicht, darauf verzichtet.



Die restlichen fünf Kilometer bis zum Campingplatz Winsen verliefen sehr ruhig, aber ohne jegliche Strömung.
Von rechts kam kurz vor Winsen noch flott die Örtze dazu und ich erreichte den Campingplatz Winsen. Ein schöner Campingplatz der von der Aller umspült wird und Familien geführt.
Ich baute das Lager auf, schmiss Koteletts auf den Grill und genoss Weißburgunder bei einem schönen Sonnenuntergang. Gute Nacht.


Montag, 1. Juni 2015

Knife ist live!

Experimentell: Fotos auch diesmal hier!

Aller Anfang ist Celle!

Neue Tour.Um 9 Uhr geht es los auf der Aller. Von Celle über Winsen bis open end (wieder mal). Diesmal versuche ich wirklich simultan zu berichten. Das Equipment ist vorbereitet... für eine entspannte Tour ;-)

Sonntag, 31. Mai 2015

Die Leine-Metropole | Tag 3

Tag 3 | Die Nacht war entspannt und die Morgensonne ging direkt über dem Wehr auf. Diesmal habe ich gemütlich vor Ort gefrühstückt. Heute muss ich das Boot nur zwei mal umtragen und war dementsprechend gespannt, wie schnell ich nach Hannover komme.
Ich packte das Lager zusammen, belud das Boot und fuhr los. Die Leine ist bis Koldingen recht urwüchsig und flott. Zugleich besteht auch Uferbetretungsverbot aufgrund des Naturschutzgebietes.


 Bei Koldingen kam ich sehr schnell um eine Kurve und sah ganz überraschend zwei Brandgänse. Die waren auch sehr überrascht und flogen lauthals davon. Brandgänse leben normalerweise an der Küste. Deswegen war diese Begegnung ungewöhnlich. Brandgänse ziehen übrigens ihre Jungen in "Kindergärten" auf.
Neun Flusskilometer nach Aufbruch kam auf der rechten Seite die Innerste dazu. Ich legte eine kurze Pause in einem Holzpavillon ein. Solche Rastplätze gehören Infrastruktur der angrenzenden Radwege - für Paddler aber nicht ;-)
Ab Grasdorf ist die Leine von Uferböschung gesäumt und der Wind setzte stärker ein. Aber mit dem Boot war das Gegenpaddeln kein Problem. Das Boot war aber auch anderseits gut beladen.
In Döhren musste ich das Boot das erste mal umtragen. Es gibt einen Steg vor dem Wehr und bringt es 80 Meter an einem Kieselstrand wieder ins Wasser. Sehr schön hier, aber Regen hatte wieder eingesetzt und machte mir nur schnell Mittag. Recht zügig ging es dann am Maschsee vorbei links in den schnellen Graben und verließ somit die Leine.
Bei Hochwasser soll sich das Umtragen wohl recht schwierig gestalten. Aber bei Niedrigwasser kann man hervorragend den Ausleger unterhalb des Wehres benutzen.
Den restlichen Kilometer legte ich auf der Ihme zurück um direkt zu dem Punkt zufahren, wo die Leine wieder dazu kommt. Alternativ hätte ich durch die Stadt fahren können aber dann hätte ich das Kanu über eine vierspurige Straße per Bootswagen fahren müssen. Nicht gerade verlockend!
Ich konnte also bis zur Strandbar "Strandleben" direkt vorfahren und meine Eltern warteten schon auf mich. Ich konnte meine Ankunft auf 20 min. genau angeben. Die Fahrt war vorbei. Anstrengend aber enorm schön. Nächste Woche geht es weiter...


Samstag, 30. Mai 2015

"Ach, die vierzehn Schwäne da vorne stellen doch kein Problem da!" | Tag 2

Tag 2 | Am frühen morgen gegen 7 Uhr (ja, das ist für mich früh) wurde ich von einer Joggerin geweckt. Anscheinend ist der Uferweg eine beliebte Laufstrecke. Sie beschwerte sich im Vorbeilaufen über mein Versperren des Weges. Also schnell abbauen und woanders frühstücken. In knapp einer Stunde war ich wieder auf dem Wasser. Wetter war gut und ich wollte in Alfeld frühstücken. Denkste! Nach 2 Kilometer fing es an zu regnen und hörte erst 8 Stunden später auf. Im Prinzip halte ich das gut aus, aber dann kam das Wehr von Alfeld. Ein Kajakfahrer hatte Tags zuvor schon angedeutet, dass es wohl etwas schwieriger ist.
200 Meter vor dem Wehr setzt ich rechts aus. Ich ging zur Brücke vor und mir wurde sehr schnell klar. Das Umtragen wird hart.
Inoffiziell gibt es einen Fischgang den man zum treideln benutzen kann, nur haben im Eingang Schwäne genistet. Und da halte ich mich von fern. Schwäne können sehr unbequem werden. Nun musste ich per Bootswagen bis zur Einsetzstelle 700 Meter zurück legen. Und die letzten 100 Meter durch eine hohe nasse Wiese per Hand umtragen, wo ich letztendlich an einem Steilufer ins Wasser einsetzen musste. Bevor ich aber weiter fuhr, gab es erstmal Kaffee und Frühstück.
Schon nach 2,5 Kilometer kam der der Sohlenabsturz bei Limmer. Die Leine ist in diesem Bereich von Auenwälder gesäumt und verlässt die Hügellandschaft.
Der Sohlenabsturz ist definitiv nicht befahrbar. Aber es gibt rechts eine Umfahrungsrinne. Diese führte gerade noch genug Wasser. Und das ergibt puren Rutschspass. Nach kurzer Besichtigung fuhr ich die 40 Meter lange Gasse hinunter. Ich wurde zwar gut durch geschüttelt, aber das Boot hielt hervorragend. Übrigens können hier Kanufahrer hervorragend Wildcampen. Bei der nächsten Tour würde ich diesen Platz bevorzugen.
Rechts ließ ich Wettensen vorbei ziehen und war froh das es windstill war, denn Regen fiel immer noch und meine Regenjacke war mittlerweile komplett nass (Memo an Nils: Regenponcho kaufen).
Es folgte ein kleines Fließwehr in Brüggen. Hier ist auch ein sehr guter Platz für Wildcampen. Man erkennt solche Plätze immer daran, dass dort eine kleine Feuerstelle zu finden ist aber keinen Müll. Die linke Seite des Wehres kann nur per Boot erreicht werden. Fast schon routiniert trug ich um fuhr weiter... äh nicht ganz! Weil dann kam das:


Ein paar Tage zuvor schlug der Baum bei einem Sturm um und lag in der Leine. Glücklicherweise konnte ich rechts durch die Stammbiegung durch schlüpfen. Es ging durch einen urigen Abschnitt weiter bis zum Wehr von Banteln. Es regnete immer noch. Das Wehr konnte ich gut treideln und war froh nicht schon 2 Kilometer weiter umtragen zu müssen.
Ich beschloss auch heute die 30 Kilometer voll zu machen und ungefähr bis Schulenburg zu fahren. Also ging es bis Gronau recht flott durch... und es regnete immer noch. Ich fand es schon wieder lustig.
Das Wehr bei Gronau hat seit neuestem eine Fischtreppe, die angeblich auch befahrbar sein soll. Aber durch das Niedrigwasser war es unmöglich. Also umtragen an einem Kai aus Stahl. Yeah, ein Traum für meinen Faltkanadier. Als zog ich das Boot knapp neben der Wehrkante hoch. Nicht nachmachen. Selbst bei niedrigem Pegelstand hatten die wenigen Zentimeter auf der Kante einen höllischen Druck.
Es ging nun weiter Richtung Burgstemmen und weiteren Stromschnellen. Die ersten beiden waren recht harmlos, aber der Letzte vor Burgstemmen war beeindruckend. Die schäumende Gischt war schon lange vorher zu sehen. Das Boot zog beim einfahren so schnell an, dass ich mit dem Paddel nur steuern musste - wie immer ein kurzer Kick.
Die letzten 8 Kilometer bis Schulenburg zogen sich strömungsarm und mäandernd durch flaches Land. Was aber eine absolute Abwechslung darstellte. Der Regen hörte auf und allmählich kam die Sonne raus und ich durfte einen herrlichen Blick auf die Marienburg werfen.


In Nordstemmen setzten gerade noch ein paar Kajakfahrer aus und als  eine Schule von 14 Schwänen vor mir her schwimmte. Normalerweise fliegen einzelne Schwäne in der nächsten Flusskurve davon. Aber diesmal drehten alle Schwäne auf Kommando um und nahmen ungefähr 100 Meter vor mir Anlauf. Wenige Meter vor mir nahmen sie erst an Höhe dazu und flogen nur knapp über mich hinweg. Ich konnte die Luftverwirbelung ihr Schwingen spüren. Das Gefühl dabei ist kaum zu beschreiben. ich kam dann 4 Kilometer später am Wehr in Schulenburg an. Als ich das Boot um getragen hatte traf ich unten am Wehr auf einen Angler. Dieser informierte mich, dass der Bereich um das Wehr sehr einsam liegt und ich nicht mit nächtlichem Besuch rechnen muss. Meine große Angst ist immer noch, dass Neo-Nazi auftauchen und irgendeine okkulte Sitzung abhalten. Aber ich war froh nicht mehr weiter zu müssen und genoss die Abendsonne. 



Ich schlug mein Lager auf und konnte in meinem Grill sogar noch mit Treibholz ein kleines Lagerfeuer machen. Um Mitternacht fiel ich halb tot ins Bett - 30 Flusskilometer bei geringer Strömung sind dann doch ganz ordentlich. Und morgen geht es nach Hannover...

Donnerstag, 28. Mai 2015

Ohne Handtuch im Leinetal | Tag 1

Auf der Leine von Salzderhelden bis Hannover - Ein Fahrtbericht

Tag 1 | Um ca. 11 Uhr setzten meine Fahrer mich bei bestem Wetter in den Entwässerungsgraben des Rückhaltebecken von Salzderhelden ab. Die Einsetzstelle ist am Rettungsring unterhalb der Brücke zu erkennen. Bei Bedarf kann also damit gefahren werden (Bitte den Rettungsring nicht entfernen). Wir bauten den Faltcanadier auf - in nur 20 min.
Um 12 Uhr saß ich im Boot. Das Kanu fühlt sich toll an und beweiste sich auch noch später als perfekt für Solo-Gepäckfahrten. Dafür schreibe ich aber separat einen Testbericht, den es zeigte sich, dass diese Tour so ziemlich alle Situationen bietet.
Schon die ersten Flusskilometer waren magisch. Die Mittagssonne kroch durch die Baumkronen, Mücken tanzten im Kreis über der Wasseroberfläche und Pollen schwebten dahin.


Nach kurzer Zeit erreichte ich die Naturstufe Ritterode. Da der Pegel der Leine Niedrig war, kam mir Stromschnelle schon recht kräftig vor, aber nicht Besorgnis erregend. Also ohne vorherige Besichtigung fuhr ich drauf los. Mit einem sauberen Zug war ich drüber. Da das Faltboot flexibel ist, kroch das Boot förmlich über die Wellen. Genial! Ich will mehr! Es kamen noch einige...
Vorbei an Olxheim ging es Richtung zum Wehr von Greene.


Das besagte Wehr lag komplett trocken. Rechts musste ich umtragen. Wobei es dann anschließend über einen kleinen Brückensteg über eine Fischtreppe ging. An diesem Punkt war ich schon froh das das Kanu nur 17,5 Kilo wiegt. Sachen raus und Kanu über Kopf - fertig. Drüber ziehen wäre nicht gegangen. Aussetzten dann 20 Meter tiefer.
Nach einer Mittagspause ging es dann recht zügig weiter nach Freden. Dort war eigentlich die erste Übernachtung beim dortigen Paddelclub geplant. Da aber das umtragen des Wehres zügig vor ran ging, entschloss ich mich weiter zu fahren um insgesamt 30 Kilometer zu schaffen. Und damit kam der Entschluss bis nach Hannover durch zufahren und durchgängig wild zu Campen.
Kurz vor Alfeld auf Höhe von Röllinhausen hatte ich die 30 Kilometer voll und wollte mein Lager auf schlagen. Da es schon 19 Uhr war und ich nicht wusste wie lange ich für das Aufbauen des Zeltes und anderen Equipment brauchte, war es an der Zeit einen Platz zu finden. Man muss sich im Klarem darüber sein, dass die Leine bis Hannover keinerlei Infrastruktur für Paddler bietet. Dementsprechend wurde schnell klar, dass ich das Boot und das ganze Equipment über die 3 Meter hohe Uferkante ziehen musste. Nach einiger Zeit fand ich eine Stelle ohne Brenneseln, warf die schwersten drei Gepäckteile nach oben über die Uferkante, kletterte selber hoch und zog das Boot nach oben. Was soll ich sagen: Das ging Hervorragend! Es sieht schon recht beeindruckend aus einen 4,5 m Kanu so steil und schnell nach oben zu ziehen. Aber bei so einem geringem Gewicht des Bootes - Kein Problem!
Der Platz den ich gewählt habe, war nicht die beste Wahl. Ich stand auf einem Uferfeldweg, Röllinhausen lag etwa auf 200 m Sichtweite. Was in Ordnung war, aber den Fussweg 50 m weiter habe ich übersehen. Es war Pfingstsonntag und die Dorfjugend nutzte den Weg nachts um in das nächste Dorf zu kommen um dort... äh... Saft und Kaugummizigaretten zu konsumieren.
Der Aufbau ging flott vor ran und schon nach kurzer Zeit saß ich mit Weißburgunder, Zigarette und warmen Pulli am Grill.


Gegen Mitternacht kroch ich in meinen Schlafsack und hörte auf dem nahen Feldweg die Dorfjugend auf ihrem Heimweg... und kurz bevor ich einschlief, viel mir ein das ich das Handtuch zuhause vergessen habe...

Dienstag, 26. Mai 2015

Wie? Das war ein Wehr?

Ich bin wieder zurück! Völlig erledigt, aber glücklich. Eigentlich wollte ich von der Tour aus direkt berichten, aber das war leider nicht möglich. Es sind aus 2 Tagen dann doch 3 Tage geworden, Camping musste organisiert werden, usw. Warum? Der Fahrtbericht kommt diese Woche.


Freitag, 22. Mai 2015

Die Leine ab Salzderhelden

Am Sonntag geht es zur 1. Fahrten dieses Jahr. Ich kreuze 2 Tage auf der Leine ab Salzderhelden mit offenem Ziel. Das Wetter soll hervorragend werden, was wahrscheinlich alle anderen an diesem Pfingstwochenende auf das Wasser ziehen wird.
Da ich mit dem Gedanken spiele später im Sommer eine 14 tägige Tour zu bewältigen, soll diese Fahrt auch schon ein Test für Material, Ausrüstung und meine Paddeltechnik sein. Gerade Technik ist ein wichtiger Punkt! Da ich aufgrund der langen Pause meine Kondition in Bezug auf Paddeln gar nicht mehr einschätzen kann, habe ich das Ziel der Tour offen gelassen.

Samstag, 16. Mai 2015

Ein Boot, ein Boot!

Vorgestern traf mein neuer Canadier per Post ein. Per Post? Ja! Es handelt sich um ein Ally 15,5 Scout (früher Pathfinder) - ein Faltcanadier. Da ich viele meiner Touren alleine bestreite und meine Fahrer nicht unnötig belasten will, ist der Scout mit 17,5 kg, meiner Meinung nach, eine praktische Entscheidung.
Mit 4,5 m soll er auch gut alleine steuerbar sein und dazu viel Platz für Gepäck bieten. In zahlreichen Foren gibt es viele Erfahrungsberichte und Aufbau-Anleitungen, so das ich hier nicht weiter darauf eingehen werde. Ich werde wohl begleitend zu den Reiseberichten über das Schiff und deren Eigenschaften schreiben.
Gestern war Aufbau. Dieses sollte vorher auch geübt werden (bevor man auf tour geht), ist aber nicht schwierig. Das Aluminiumgestell ist nicht entgratet, also Vorsicht mit den Fingern! Anschließend ging es auf den Gartenteich. Fühlte sich gut an, nicht so kipplig wie häufig beschrieben. Mehr kann ich erst schreiben wenn es dann richtig losgeht.



Dienstag, 12. Mai 2015

Aller Anfang ist Buch

Ich freue mich schon wieder über den Fluss zu kreuzen, aber: Essentiell bei Fahrten, ist eine Planung im Vorfeld. Das heißt nicht, dass der Kanute jeden Schritt wie Lagerplätze, Ausflüge zu Sehenswürdigkeiten oder der Gaststättenbesuch im Vorfeld akribisch sondiert werden muss. Vielmehr geht es darum vorher zu wissen, was mich auf einen Fluss erwartet. Wehre, Sohlstufen, Schwellen, etc. können definitive Gefahren für mein Leben bestehen. Alles andere werde ich spontan entscheiden.
Zwar bietet das Internet viele Erfahrungs- und Reiseberichte, die ich bei Bedarf gerne hinzuziehe, aber das deutsche Flusswanderbuch des DKV-Verlag stellt schon seit je her den Standart für Tourenplanung da. Und sollte bei keinem Kanuten fehlen.
Das Exemplar das nun vor mir liegt, ist 2010 in 26. Auflage erschienen und beschreibt den Verlauf von insgesamt 200 Flüssen, Seen und Kanälen in Deutschland. Es werden Besonderheiten wie Hindernisse, Campingplätze, Sehenswürdigkeiten und mehr beschrieben. Alleine beim Durchlesen der Flussverläufe, wird mir schnell klar was mich erwartet.
Meine Planungen beginnen mit diesem Buch.

Montag, 11. Mai 2015

Planung und Vorbereitung

Derzeit bin ich noch dabei, das Equipment und Touren für diesen Sommer vorzubereiten. Der Blog erfährt sicher noch Veränderungen, Touren und deren Abläufe soll präsentiert und der neue Canadier soll vorgestellt werden.

Außerdem ist das mein erster Blog - Keine Ahnung was passiert ;-)